Stimmungstief? Schlecht gelaunt? Harmlos  -oder steckt mehr dahinter?

Besondere Lebensumstände, so wie wir sie alle seit über einem Jahr erleben, können Stimmungstiefs auslösen oder verstärken. Solche Stimmungstiefs erlebt fast jeder einmal im Laufe seines Lebens.

Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft, gesunde Ernährung und ein achtsamer Umgang mit uns selbst können hier Wunder bewirken.

Hält die emotionale Beeinträchtigung länger an, als zwei Wochen und kommen körperliche Symptome hinzu, kann das ein Hinweis auf eine Depression sein.

Eine „echte“ Depression ist mehr, als schlechte Laune oder ein vorübergehendes Stimmungstief.

Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die medizinischer und/ oder therapeutischer Behandlung bedarf!

Die Schulmedizin geht davon aus, dass beim Auftreten einer Depression das Zusammenspiel typischer Botenstoffe (Neurotransmitter), zum Beispiel Serotonin und Dopamin, gestört ist. Es gibt die verschiedensten antidepressiv wirkenden Medikamente, die die Konzentration an Botenstoffen im Gehirn wieder ins Gleichgewicht bringen sollen.

Der Ansatz der Schulmedizin ist also symptomorientiert ausgerichtet.

Klassische psychotherapeutische Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel, die Verhaltenstherapie, versuchen, negative Denkmuster zu analysieren, auf ihre Wirksamkeit hin zu untersuchen und den Blickwinkel so zu verändern, dass positivere Perspektiven gefunden werden.

Verhaltenstherapeutische Konzepte setzen sehr auf Verstandesebene an. Sie zielen darauf ab, dass wir unsere Denkweise verändern in der Hoffnung, selbstwirksamer handlungsfähig zu werden. Hier liegt aber schon die erste Schwierigkeit! Unser bewusstes Denken ist nur ein kleiner Bestandteilunseres Verstandes. Der weitaus größere Teil unterliegt unbewussten Mustern, denen wir automatisch folgen.

Diese automatischen Programme direkt im Unterbewusstsein zu verändern, ist allein mit Hilfe der Kognition zwar möglich, aber häufig ist der Weg sehr lang und scheitert allzu oft.

Warum das so ist, möchte ich mit einer Selbsterfahrung, die ich vor einigen Jahren gemacht habe, verdeutlichen: Es geht um autogenes Training.

Auch autogenes Training setzt zuerst auf der Verstandesebene an, bezieht aber körperliche Wahrnehmungen schon mit ein. An und für sich eine gute Sache!

Im Rahmen einer Reha nahm ich am autogenen Training teil. Wer das schon einmal gemacht hat, weiß, dass man sich dabei mit Hilfe von formelhaften Suggestionen in einen entspannten Zustand versetzt.

Eine dieser Formeln suggeriert: Deine Füße sind schwer und warm. Man soll sich das Gefühl vorstellen, dass die Füße schwer und warm sind. Wenn das unser Unterbewusstsein annimmt, gibt es den Effekt, dass sich die Blutgefäße in den Füßen tatsächlich weit stellen, die Durchblutung intensiver wird und sich die Füße schwer und warm anfühlen.

Meine Füße waren kalt und meine Selbstsuggestion entsprechend: „Nein, meine Füße sind kalt!“ Mein Unterbewusstsein hat die Botschaft von Wärme als unwahr abgelehnt! Den einzigen Effekt, den diese Suggestion bei mir auslöste, waren noch kältere Füße, Frust, weil es nicht funktionierte und so sabotierte ich den Gesamterfolg des autogenen Trainings, obwohl vorher alle anderen Suggestionen gut funktioniert hatten.

Einen anderen Ansatz verfolgt zum Beispiel die analytische Hypnose. Mit ihrer Hilfe werden eben jene unbewussten Programme aufgespürt und direkt am Ort ihrer Entstehung so verändert, dass sie uns wieder nützen, statt zu schaden. Das geschieht ebenfalls durch einen Perspektivwechsel, so dass im Unterbewusstsein eine Ja-Haltung zu einer bestimmten blockierenden Situation erzeugt wird.

Zurück zu meiner Erfahrung mit dem autogenen Training: Im Falle meiner kalten Füße fehlte eben genau diese Ja- Haltung! („nein, meine Füße sind kalt!“ – und sie wurden kälter). Nachdem mir dieser Umstand mit der Ja- Haltung bewusst geworden war, veränderte ich für mich die Suggestion wie folgt: „und vielleicht bemerkst du den warmen Blutstrom, wie er deine Füße erreicht und deine Füße erwärmt.“ Tatsächlich konnte ich das Pulsieren des Blutes in den Beinen spüren. Dass Blut warm ist und auch meine Füße versorgt war für mich unumstritten. – „Nein, meine Füße sind kalt!“ wandelte sich so in: „Ja, ich bemerke den Blutstrom, der meine Füße erwärmt.“ Und siehe da, mein Unterbewusstsein hatte seine Nein- in eine Ja-Haltung gewandelt und meine Füße begannen, sich zu erwärmen.

Diese Erfahrung zeigt, wie wirksam unsere unterbewussten Selbstsuggestionen sein können (sowohl im positiven, wie auch im negativen Sinne).

Alle Behandlungsmethoden, ob Schulmedizin, klassische Psychotherapie oder alternative Behandlungsmethoden haben ihre Daseinsberechtigung und sollen den Weg ebnen, heraus aus der Depression, heraus aus selbstzerstörerischen Denkmustern und hin zu Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen, Zuversicht, Gelassenheit, Sicherheit und Vertrauen.

In loser Folge werde ich an dieser Stelle weitere interessante Artikel zum Thema Depression, Burnout und Selbstpflege veröffentlichen. Also bleibt dran.