Jetzt im Herbst bereitet sich die Natur auf den „Winterschlaf“ vor. Die Zeit der Ruhe ist wichtig, um Kräfte zu sammeln für die nächste Wachstumsperiode.

Früchte sind reif und bereit, ihre Samen freizugeben. Tiere nutzen die Fülle, um sich die nötigen Energiereserven anzulegen für die karge Zeit des Futterangebots im Winter. Einige legen sich Vorräte an, einige Fettdepots. Manche suchen sich geschützte Überwinterungsplätze und fallen in Froststarre, um in der kalten Jahreszeit möglichst wenig Energie zu verbrauchen.

Bäume und Sträucher ziehen die letzten Nährstoffe aus dem Laub ein, wodurch sich die Blätter noch einmal herrlich bunt färben, Pflanzen sterben oberhalb des Bodens ab. Auch sie entziehen ihren oberirdischen Teilen die restliche Energie und speichern sie in ihren Wurzeln, um fürs nächste Frühjahr gewappnet zu sein.

Wir Menschen sind Teil dieser Natur. Auch unserem Wesen entspricht es, sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, um dann einen Gang herunterzuschalten. Unser moderner Lebensstil lässt diesen natürlichen Rhythmus nicht mehr zu und vielen von uns bereitet es Mühe, entgegen unserem natürlichen Bedürfnis, das ganze Jahr die gleiche Energie abzurufen, wie im Frühjahr und Sommer.

Wir haben verlernt, das natürliche Gespür für unsere Bedürfnisse wahrzunehmen und diese Bedürfnisse auch zu bedienen. Wenn dann zu den Stressfaktoren, die unser modernes Arbeitsleben mit sich bringt, noch außergewöhnliche Umstände hinzukommen, die schon natürlicherweise verunsichern und diese Unsicherheit durch Medien und Mainstream noch geschürt wird, verwundert es nicht, dass Angststörungen und Depressionen sprunghaft ansteigen.

So ganz machtlos dem Ganzen gegenüber ausgeliefert sind wir allerdings nicht!


Ein guter Anfang ist es, anzuerkennen, dass wir Teil dieser Natur sind, dass es normal ist, wenn unser Energieniveau diesen Schwankungen unterliegt. Unser Energielevel wird nun einmal beeinflusst durch äußere Einflüsse: Da gibt es ganz natürliche Energiequellen und es gibt natürliche Energieräuber! Unser Körper versucht, diese äußeren (und inneren) Einflüsse im Gleichgewicht zu halten und unser Energielevel auszugleichen. Wenn wir ihn lassen, sprich: gut für uns sorgen, schafft er das im Allgemeinen auch.

Kinder haben dieses natürliche Gespür noch. Wir Erwachsenen haben viel davon verloren.

Lasst uns wieder in bisschen Kind sein! Trainieren wir unser natürliches Gespür für unsere Bedürfnisse! Lernen wir uns selbst besser kennen!

Vielleicht fragst du dich gerade: Klingt gut! Schon oft gehört, schon manchen Rat befolgt, doch der gewünschte Effekt blieb aus! Wie genau soll das gehen?

Es gibt ein paar einfache Schritte, mit denen Du anfangen kannst!

  1. Schaffe dir Freiräume! Das muss nichts Großartiges sein, für den Anfang einfach täglich oder wenigstens mehrmals wöchentlich ein paar Minuten nur für dich allein: Keine Kinder, kein Handy, keine sonstigen Ablenkungen oder Störungen! – Zeit, um einfach mal in dich hineinzuspüren: Was mache ich gerne, was hat mir vielleicht früher einmal Spaß gemacht, was waren meine Kindheitsträume und wovon träume ich vielleicht heute noch? Schreib die Antworten auf! (Wieviel Zeit Du dafür verwendest, liegt an dir. Du sollst dich damit wohlfühlen.)  Als nächstes such nach deinen Energieräubern – was nervt, was stielt Zeit, welche Pflichten stressen dich! ….schreib es auf!
  1. Sonne, Wald, Natur, Bewegung (Sport), unsere fünf Sinne auf Genuss ausgerichtet, sind natürliche Energiequellen! Nutze sie, so oft es dir möglich ist und sich gut anfühlt!
  1. Die fünf Sinne: Was fürs Auge kannst du in der Natur finden, beim Dekorieren deiner Wohnung, wie du dich stylest uvm. Höre   deine Lieblingsmusik ganz bewusst und mit Genuß, lass dich nicht einfach nur berieseln. Bringe deine Kinder zum Lachen und freue dich mit ihnen! Höre zu, wie das Wasser in die Wanne läuft und freue dich auf das folgende entspannende Bad (oder vielleicht bevorzugst du die Dusche?). Genieße Vogelzwitschern, Wellenrauschen, das Rascheln vom Herbstlaub oder was auch immer für dich ein Hörgenuss ist! Tu das so bewusst, wie möglich!  Nimm die Gerüche wahr, die dich  umgeben, vielleicht dein Lieblingsparfüm, der frisch gemahlene Kaffee, der Duft von frischer , luftgetrockneter Wäsche, Waldluft….. . Wenn du ißt, mache es mit Genuß, nimm den Geschmack, die Aromen wahr – ganz bewusst! Lass dir ab und zu etwas mehr Zeit beim Essen, als du es normalerweise tun würdest. Schlinge nicht! Du schadest niemandem, wenn du dir die 2-3 Minuten Zeit gönnst, um wirklich zu genießen, aber du kannst viel gewinnen, indem du deine Wahrnehmung schulst!  Fehlt noch die taktile Wahrnehmung: Stehe, sitze ich bequem? Wie ist meine Haltung? Fühle ich mich wohl in meiner Haut, oder kann ich etwas verbessern?
  1. Gib dir Zeit, die bewussten Wahrnehmungen zu deiner neuen Gewohnheit zu machen, sie lassen sich ohne Zeitaufwand in den Alltag integrieren. Sei nachsichtig mit dir. Mach die Übungen immer, wenn du gerade daran denkst und wenn du sie einmal aus den Augen verlierst: kein Problem! Du kannst ja jederzeit wieder beginnen. Bis sie „in Fleisch und Blut“ übergehen braucht es Zeit. Nur gib dir selbst das Versprechen, dranzubleiben. Su wirst dich wundern, wie viel sich allein durch diese kleine Mühe positiv verändert
  1. Es gibt 1000 Dinge, die Stress verursachen, der vermeidbar wäre. Nach der gleichen Methode, wie gerade beschrieben, kannst du auch deine Stressoren identifizieren. Manches wird problemlos möglich sein, es zu eliminieren, für Anders gibt es die schnelle Lösung nicht! Tu dir selber den Gefallen, die vermeidbaren Stressoren  s o f o r t  zu eliminieren und wenn möglich durch etwas zu ersetzen, dass deinen Energiereserven gut tut
  1. Du möchtest Beispiele? – Hier sind ein paar: Wenn du Familie hast, erscheint es auf den ersten Blick einfacher, wenn Du Dinge selbst erledigst, anstatt deine Kinder oder deinen Mann mit einzubeziehen – ist es auf Dauer aber nicht! Lasse sie auflaufen, zeige ihnen eindeutig deine Grenzen! Dann bleibt die Wäsche eben ungebügelt, es kommt kein Abendessen auf den Tisch, du spielst nicht Mama-Taxi! Am Anfang ist das unbequem für Alle. Wenn du dafür kritisiert wirst, rechtfertige dich nicht. Mach eindeutig deine Bedürfnisse klar. Du erreichst damit mehrere tolle Effekte auf einmal. Du gewinnst für die Zukunft Freiraum, denn deinen Standpunkt klärst du einmal und setzt voraus dass ihn dann alle kennen. Bei der nächsten Diskussion reicht es, zu sagen „du kennst meinen Standpunkt“. Es muß nicht jeder alles gleich verstehen. Damit bietest du deinen Kindern Klarheit und damit Sicherheit. Es ist etwas verlässliches, woran sie sich orientieren können. Du wirst erstaunt sein, wie schnell sie sich daran gewöhnen.
  1. Sie werden gezwungen, selbst zu handeln, selber zu denken, selber Lösungen zu finden. Du gibst ihnen also die Möglichkeit, aus Erfahrung und nicht durch Verbote zu lernen. Du machst sie Stolz, denn du gibst ihnen die Möglichkeit, Ihre Stärken und Grenzen kennen zu lernen. Es schadet niemandem wirklich, wenn nicht überall sterile Sauberkeit herrscht, die Wäsche ungebügelt getragen wird und der Rest der Familie selbst den Kühlschrank nach Essbarem durchforsten muß oder schlimmstenfalls selbst einkaufen muß.

Erscheint banal? Ist es auch, trotzdem wirkungsvoll und ein Anfang. Es gibt Menschen, die es aus verschiedensten Gründen nicht schaffen, selbst diese Schritte umzusetzen. Andere sind schon weiter.

Mit Charakterschwäche hat das alles nichts zu tun, sondern eher mit den Begleitumständen und deiner Ausgangssituation. Egal, wo du gerade stehst, du hast die Möglichkeit, anzufangen jeden Tag; egal, ob du Unterstützung brauchst, deinen Weg selber zu gehen beginnst, oder schon ein gutes Stück vorangekommen bist.

Falls Du dir Unterstützung holen möchtest, buche gerne einen Termin.