Was sind Ursachen von Depressionen und was kann sie auslösen?

Es gibt nicht die eine Ursache, die zur Depression führt. Meistens kommen mehrere Faktoren zusammen, um eine Depression auszulösen. Man nennt das multifaktoriell.

Depressionen sind nicht direkt vererbbar, eine genetische Veranlagung kann allerdings zur Entstehung einer Depression beitragen. Sind Verwandte ersten Grades von Depression betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit, selbst an einer Depression zu erkranken um 7-8% höher, als in der übrigen Bevölkerung.

Vergleicht man depressive Personen mit Gesunden, spielt eine veränderte Zusammensetzung von Botenstoffen (Neurotransmitter) im Hirn ebenso eine Rolle, wie eine veränderte Aktivität in bestimmten Hirnregionen. Die Frage ist, ob die veränderte Aktivität primär vorlag, oder durch ein belastendes Ereignis, hervorgerufen wurde. Ähnlich es gilt für die Veränderung der Botenstoffe.

Psychosoziale Faktoren: Prägungen aus der Kindheit; das können traumatisierende Erfahrungen, negative Glaubenssätze oder ein zu hoher Anspruch an uns selbst sein.

Kommt dann noch eine geringe Stresstoleranz hinzu, ist das Risiko, einer Depression ebenfalls gesteigert.

Krisensituationen in der Kindheit (z. B. Verlustereignisse oder Traumata) können später im Leben eine Depression begünstigen, wenn z.B. durch Folgeereignisse (wie Trennung vom Partner) ähnliche Gefühle erneut ausgelöst werden.

Krisen im Erwachsenenalter gepaart mit Neigung zu Schuldgefühlen, Perfektionismus und hohen Ansprüchen an sich selbst, ungünstige Glaubenssätze, aber auch bestimmte Medikamente, Drogen, Alkohol oder Isolation können sowohl Auslöser als auch Folge einer Depression sein.

Ein Grund, warum manche Menschen depressiv werden und andere nicht, hängt ebenfalls mit veränderter Hirnaktivität zusammen: Gesunde Menschen können ihr Belohnungszentrum sogar in kritischen Zeiten noch aktivieren (z.B. konzentrieren sich diese Menschen nach einer Trennung vom Partner weniger auf Verlust. Stattdessen suchen sie Lösungen, konzentrieren sich auf ihre gewonnene Freiheit, lernen beispielsweise Dinge, die früher der Partner übernommen hatte und wenden sich ihrer Stärken zu, was sie mit Stolz erfüllt und das Belohnungszentrum stark aktiviert. Menschen, die sowieso schon ein geringeres Selbstwertgefühl mitbringen, wird es deutlich schwerer fallen, den Focus auf die positiven Aspekte auszurichten.

Depression ist keine Charakterschwäche, sondern hat multifaktorielle Ursachen und sollte auch multifaktoriell behandelt werden!

Der Beginn jeder Therapie ist bereits die Einsicht, dass etwas verkehrt läuft, dass man allein nicht weiterkommt und die Bereitschaft, sich Hilfe zu holen.

Das ist kein Eingeständnis, versagt zu haben sondern ein mutiger Schritt in die richtige Richtung – in Richtung Genesung!

Die gute Nachricht ist, dass Depressionen gut behandelbar sind. Es gibt wirksame ursachenorientierte Kurzzeittherapien mit deren Hilfe leichtere Formen oder Depressionen in der Remissionsphase gut behandelbar sind. Weitere Hilfsangebote bietet z. B. die Deutsche Depressionshilfe.